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HEVC: Das Versprechen einer Zukunft, die nie kam

HEVC (High Efficiency Video Coding), auch bekannt als H.265, trat mit einem kühnen Versprechen auf den Plan: drastisch reduzierte Bandbreitenanforderungen bei gleichzeitig höherer Auflösung und verbesserter Streaming-Qualität.
Doch die Branche stellte bald fest, dass der Weg in eine wirklich HEVC-zentrierte Zukunft mit technischen, rechtlichen und praktischen Hürden gepflastert war.

HEVC: The Promise of a Future That Never Came


Eine Vision, die der Realität voraus war


Als HEVC eingeführt wurde, behaupteten seine Entwickler, der Codec könne etwa die doppelte Kompressionseffizienz im Vergleich zu H.264 bieten. Theoretisch hätte dieser Effizienzsprung es Streaming-Diensten ermöglichen sollen, 4K- und höherwertige Inhalte mit deutlich geringerer Bandbreite zu übertragen. In vielen realen Anwendungsfällen blieben die versprochenen Einsparungen jedoch aus. Praktische Einschränkungen – wie die Variabilität bei der Codierung, der hohe Rechenaufwand und unausgereifte Implementierungen – führten dazu, dass sich die theoretischen Vorteile kaum in breitflächige Einsparungen im Netzwerk übersetzen ließen.

Das Lizenzlabyrinth und seine Kosten


Eine der größten Hürden für die weitreichende Einführung von HEVC ist das fragmentierte Lizenzsystem:
  • Mehrere Patentpools: Im Gegensatz zu H.264, das von einem zentralisierten Lizenzmodell profitiert, unterliegt HEVC einer Vielzahl von Patentpools. Jeder erhebt eigene Gebühren und stellt komplexe vertragliche Anforderungen.
  • Unvorhersehbare Lizenzkosten: Die schwer kalkulierbaren Lizenzgebühren machten den großflächigen Einsatz von HEVC für viele Unternehmen zu einem finanziellen Risiko, das den theoretischen Nutzen der besseren Kompression überstieg.
  • Juristische und administrative Belastung: Verhandlungen mit mehreren Patentinhabern führten zu rechtlichen Unsicherheiten und zusätzlichem Verwaltungsaufwand, was den Umstieg auf HEVC weiter unattraktiv machte.

DRM-Integration und das Chrome-Dilemma


Digital Rights Management (DRM) ist essenziell für den Schutz von Premium-Inhalten, doch die Integration von HEVC in DRM-Systeme stellte sich als erhebliche Hürde heraus:
  • Begrenzte HEVC-Unterstützung in Chrome: Google Chrome – einer der meistgenutzten Browser für Streaming – bietet bis heute keine umfassende native Unterstützung für HEVC. Da Chrome auf das Widevine-DRM-System setzt, das traditionell H.264 (und teilweise VP9) bevorzugt, führte die Integration von HEVC zu unerwarteter Komplexität.
  • Kompatibilitätsprobleme zwischen Widevine und HEVC: Widevine ist für andere Codecs optimiert und kann bei HEVC keinen durchgängig stabilen und sicheren Wiedergabeprozess gewährleisten. Selbst bei Hardwareunterstützung ist die Kluft zwischen theoretischer und praktischer Implementierung groß – ein Unsicherheitsfaktor, der viele Streamingdienste davon abhält, sich allein auf HEVC zu verlassen.
  • Interoperabilitätsprobleme: Die uneinheitliche HEVC-Unterstützung auf verschiedenen Geräten und Plattformen erschwert die konsistente Auslieferung von Inhalten und untergräbt einheitliche Nutzererfahrungen – besonders bei DRM-geschützten Streams ein kritischer Punkt.

Der Codec-Krieg: VP9 vs. AV1 und die Rückkehr zu H.264


In den letzten Jahren suchte die Branche intensiv nach Alternativen zu HEVC. Entgegen der Wahrnehmung, dass VP9 ein echter Herausforderer sei, blieb sein Einsatz größtenteils auf Plattformen wie YouTube beschränkt. Im Vergleich dazu:
  • Begrenzte Reichweite von VP9: Auch wenn VP9 erfolgreich auf YouTube eingesetzt wird, blieb seine Verbreitung außerhalb dieses Ökosystems gering. Als universelle Lösung für Streamingdienste konnte sich VP9 nie etablieren.
  • AV1 als echter Herausforderer: AV1, entwickelt von der Alliance for Open Media, gilt mittlerweile als ernstzunehmende Alternative. Dank besserer Kompression als VP9 und vollständig lizenzfreier Nutzung ohne HEVC-typischen Lizenzdschungel gewinnt AV1 zunehmend an Bedeutung. Die zunehmende Integration in Hardware und breite Unterstützung sprechen für eine vielversprechende Zukunft.
  • H.264 als pragmatische Wahl: Trotz seines Alters bleibt H.264 der meistverwendete Codec im Streaming-Bereich. Die ausgereifte Infrastruktur, klare Lizenzlage und hohe Kompatibilität machen ihn für viele weiterhin zur unkompliziertesten und wirtschaftlichsten Option.

Fazit: Den Aufwand nicht wert


Die Geschichte von HEVC ist ein Paradebeispiel für ein nicht eingelöstes Versprechen. Obwohl der Codec auf dem Papier technisch überzeugt, verhinderten sein komplexes Lizenzmodell, massive Herausforderungen bei der DRM-Integration (insbesondere in Plattformen wie Chrome) und die enttäuschend geringen Bandbreitengewinne seinen großflächigen Einsatz. In einem Umfeld, in dem AV1 und selbst H.264 praktikablere Lösungen ohne rechtliche und finanzielle Fallstricke bieten, erscheint ein Investment in HEVC zunehmend als unnötiges Risiko.
Für Streamingdienste, die hochwertige Videos ausliefern wollen, ist die Lehre klar:
Die potenziellen Vorteile von HEVC standen selten im Verhältnis zum betriebenen Aufwand.
Eine Multi-Codec-Strategie – oder die fortgesetzte Nutzung von H.264 – bleibt daher oft der vernünftigere Weg im heutigen dynamischen Streaming-Markt.

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